Studien zeigen: Nur 7 % jener Menschen, deren Eltern als höchste abgeschlossene Ausbildung eine Pflichtschule besucht haben, haben einen Hochschulabschluss. Stammt man hingegen aus einem Akademiker*innenhaushalt, erhöht sich die Quote auf 68 %. Chancengleichheit? Sieht anders aus. 

Der häufigste Grund für diesen Gap: der holprige Übergang von der Pflicht- in eine höhere Schule. Denn oft fehlt es an Wissen über das Schulsystem und damit an einer Entscheidungsgrundlage. HAK, HASCH, HTL, HLWB, Gymnasium, Tourismusschule …? Schon dieser kleine Ausschnitt zeigt: Das Angebot ist breit und verwirrend. 
Wirtschaftsinformatik-Studentin Angelina Wang, 21, kennt das Problem. Über Jahre hat sie ihre jüngeren Cousinen beraten, wie es weitergehen soll nach der Unterstufe. Diese Erfahrungen nutzt sie jetzt im Rahmen der Lehrveranstaltung „TU.impact“. Gemeinsam von „Sindbad – Social Business“ und dem TU Career Center entworfen, können sich Studierende via Buddy-Programm ehrenamtlich engagieren und Schüler*innen zwischen 13 bis 19 Jahren bei deren Karriereplanung unterstützen. 

Angelinas Mentee ist die 14-jährige Janina. Im Rahmen des Onboardings wurden die beiden gematcht. „Das muss man sich wie ein Speed-Friending über fünf Runden vorstellen“, so Angelina. „Danach füllen beide Seiten ein Ranking aus, auf dessen Basis man zusammengebracht wird.“ Neben Studierenden sind auch Personen als Mentor*innen engagiert, die schon im Berufsleben stehen. Im Falle von Angelina und Janina machte es schnell „Klick“, denn Angelina, deren Schulzeit noch nicht weit zurückliegt und die ja schon ihre Cousinen beraten hat, konnte die Probleme der 14-Jährigen gut nachvollziehen.  
„Auf das Matching und andere Herausforderungen mit den Mentees werden Mentor*innen im Rahmen von Workshops des TUCC vorbereitet. Man lernt zum Beispiel, wie man richtig coacht, macht ein Problemlösungs- oder interkulturelles Kommunikationstraining“, erzählt Angelina. Daneben gibt es noch von Sindbad Lern-Module, etwa zu Themen wie Financial Literacy oder „Praktikum in Österreich“. Für kompliziertere Sachverhalte steht auch ein*e HUB-Leiter*in von Sindbad als Ratgeber*in zur Verfügung.  

„Eigentlich“, sagt Angelina, „hatte meine Mentee alles gut im Griff. Sie wusste sogar, dass sie mal etwas mit Marketing machen will. Aber die Frage nach dem Schultyp, der sie auf ihren Wunschberuf vorbereitet, war noch offen. Ihre Eltern konnten ihr nicht helfen, sie wussten zu wenig über das Schulsystem und an den von Janina präferierten HASCH in Wien gab es keine freien Plätze.“

Seit dem Buddy-Programm-Start im März hat Angelina sich alle 14 Tage mit Janina im Café getroffen und dazwischen per WhatsApp ausgetauscht, um gemeinsam nach Alternativen zu suchen. Poly und HAK standen im Raum, eine Lehre mit Matura. Schließlich löste sich das Problem anders: Angelinas Mentee fand einen Platz an einer privaten HASCH. 
Der Kontakt zu Janina besteht weiterhin. Wenn Zeit ist, treffen sich Mentorin und Mentee im Rahmen des Programms auch zu Team-Modulen wie einer Schnitzeljagd. Zwischendrin könnte Janina auch allein Mentee-Module besuchen, wie die Lehrlings-Rallye der SCS.  
Aber nicht nur Janina hat vom Buddy-Programm profitiert, auch Angelina. „Ich habe viel über Open-Mindedness und Frustrationstoleranz gelernt“, sagt sie. „Ich traue mich jetzt auch mehr, mit Fremden zu sprechen und bin insgesamt offener – als Person und für neue Situationen. Außerdem habe ich spannende andere Mentor*innen aus der Wirtschaft kennengelernt.“

Ja, natürlich müsse man viel Freizeit aufbringen, die 3 ECTS sind anders leichter zu erwerben, gibt sie zu. „Aber das Erfolgsgefühl, das man hat, wenn die Jugendlichen einen Durchbruch haben, ist unbezahlbar.“ Insgesamt, so ihr Fazit, könne sie das Buddy-Programm nur empfehlen, um mit ehrenamtlichem Engagement etwas Sinnvolles zu bewirken und gemeinsam mit dem*der Mentee zu wachsen.

Das kannst du mit TU.impact bewirken

Werde Role Model 

Engagiere dich ehrenamtlich: Stehe Schüler*innen als Mentor*in bei ihrer Karriereplanung bei. 

Leiste Support

Unterstütze deine*n Mentee z. B. bei der 
Suche nach einer Lehrstelle oder beim Verfassen eines CV.

Erwirb Soft Skills 

Eigne dir in den TU.impact-Trainings und Sindbad-Modulen wertvolle Soft Skills wie interkulturelle Kompetenz, Financial Literacy und Frustrationstoleranz für deinen persönlichen Werdegang an. 

Erweitere dein Netzwerk 

Knüpf beim Rahmenprogramm des TU Career Center Kontakte zu mit anderen Mentor*innen und spannenden Persönlichkeiten aus der Wirtschaft. 

Erhalte 3 ECTS 

TU.impact ist aber auch eine reguläre Lehrveranstaltung im Bereich der Transferable Skills. Für deine Teilnahme erhältst du 3 ECTS.